Entscheidungen zu treffen, fällt vielen ziemlich schwer. Manchmal ist es schon total schwer, zu entscheiden, was man zu Abendessen möchte. Von den schwierigen Entscheidungen (Welches Studium ist das richtige? Soll ich diesen oder jenen Job annehmen? In welcher Stadt möchte ich leben?) ganz abgesehen.
Diese Art von Entscheidungen erfordern mehr Bedenkzeit. Wie aber lassen sich so schwierige Entscheidungen treffen? Rational oder intuitiv? Denn mit jeder Entscheidung für etwas schließen wir alle Alternativen aus. Wenn du in Stadt X ziehst, kannst du nicht gleichzeitig in Stadt y bleiben – ohne die ganze Zeit durch die Gegend gondeln zu müssen.
Zu wissen, dass man in bestimmten Situationen nicht beides haben kann, sondern sich entscheiden muss, kann einen ziemlich blockieren und darin enden, dass man gar keine Entscheidung trifft. Dabei ist es eigentlich ein Privileg und ein Zeichen von Freiheit, mehrere Optionen zur Auswahl zu haben.
Das ist aber das schlimmste, was du machen kannst: Denn dann trifft das Leben die Entscheidungen für dich.
Unser Leben ist ein Spiegel unserer Entscheidungen. Mit Entscheidungen formen wir unseren Lebensweg und unser Schicksal.
Umso kraftvoller deine Entscheidungen sind, desto eher kann sich das Leben in die Richtung entwickeln, in der du es gerne haben möchtest. Dort, wo du gerade stehst, ist das Resultat aus deinen vergangenen Entscheidungen – oder die, du nicht getroffen hast.
Ich gebe dir heute 5 Tipps an die Hand, wie es dir leichter fallen wird, mutige und kraftvolle Entscheidungen zu treffen.
Hör auf, in richtig und falsch zu denken
Den ersten Tipp, den ich dir geben kann, ist: Hör auf zu denken, dass es eine richtige und eine falsche Entscheidung gibt. Dies würde voraussetzen, dass es so etwas wie einen „Masterplan“ für dein Leben gibt, von dem du mit einer “falschen” Entscheidung abweichst. Sowas gibt es aber – meiner Meinung nach – nicht.
Woran ließe sich denn auch bemessen, ob eine Entscheidung richtig oder falsch ist? Wir wissen ja gar nicht, wie unser Leben aussähe, wenn wir uns anders entschieden hätten. Deshalb sind alle Entscheidungen, die wir treffen, genau richtig.
Entscheidungen können zwar entweder das gewünschte Ergebnis haben oder nicht. Was du aber auf jeden Fall immer mitnimmst, sind Erfahrungen. Und das ist es, worauf es kommt. Durch Erfahrungen kannst du wachsen, dich weiterentwickeln, ein mitfühlenderer, liebevollerer Mensch werden. Durch die Erfahrungen, die du im Laufe deines Lebens machst, wirst du zu dem Menschen, der du heute bist.
Noch ein Wort zu schlechten bzw. negativen Erfahrungen: Manchmal denken wir, dass wir uns „falsch” entschieden haben, weil dir aufgrund unserer Entscheidung verletzt, verlassen etc. wurden. Trotzdem war die Entscheidung meiner Meinung nach richtig. Das heißt nicht, dass die negative Erfahrung richtig war.
Sondern nur, dass wir vielleicht gerade diese schlechte Erfahrung gebraucht haben, um etwas Bestimmtes zu lernen und wachsen zu können. Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, habe ich das meiste aus den schmerzhaften Zeiten gelernt.
Kenne deine Werte, Bedürfnisse und Ziele
Um schneller Entscheidungen treffen zu können, ist es essentiell, dich selbst gut zu kennen. Was ist dir wichtig? Was brauchst du, um glücklich zu sein? Was sind deine beruflichen und persönlichen Ziele? Wo siehst du dich in 3, 5 oder 10 Jahren?
Nur wenn du deine Antworten auf diese Fragen kennst, bist du auch in der Lage, schnell zu wissen, was du willst bzw. was die „richtige“ Entscheidung für dich ist.
Ein Beispiel:
Eigentlich hast du gar keine Lust, ins Kino zu gehen, sondern würdest lieber einen Me-Time-Abend zuhause verbringen. Weil deine Freunde aber unbedingt gehen wollen, willst du kein Spielverderber sein und kommst trotzdem mit.
Natürlich spricht nichts dagegen, etwas für jemanden zu tun. Wenn du dadurch aber nicht mehr glücklich bist oder deine Bedürfnisse zu oft hintenanstellen musst, ist die Grenze erreicht und du solltest wieder mehr auf deine eigenen Bedürfnisse achten.
Das hat auch gar nichts mit Egoismus zu tun. Denn nur wenn es dir gut geht und du erfüllt bist, kannst du auch wirklich für andere da sein.
Wenn wir nicht wissen, was uns glücklich macht, versuchen wir auch oft, das Verhalten von dem Anschein nach glücklichen Menschen zu “kopieren”. Wenn wir in den Sozialen Medien jemanden sehen, der z.B. eine Weltreise macht und dabei total glücklich wirkt, dann ist es ziemlich leicht zu denken: Wenn ich das mache, dann bin ich bestimmt auch glücklich.
Dabei funktioniert ja jeder Mensch anders: Vielleicht tut es dir gar nicht gut, so lange und so weit von deiner Familie entfernt zu sein, und vielleicht brauchst du eine feste Base, um glücklich zu sein.
Du musst wissen, was dich glücklich macht bzw. was du brauchst, um glücklich zu sein.
Um gute Entscheidungen treffen zu können, ist es daneben auch wichtig, deine Ziele zu kennen. Wenn du deine Ziele kennst, wird es dir leichter fallen, kraftvolle Entscheidungen zu treffen.
Schaue bei einer wichtigen Entscheidung zuerst auf dich selbst und überlege, wann du deine Bedürfnisse und Werte am besten in Einklang bringen kannst.
Do what’s right, not what’s easy
Manchmal entscheiden wir uns für etwas, weil es uns auf den ersten Blick einfacher erscheint. Das beste Beispiel: am Abend lieber Netflix schauen oder doch noch eine Runde Sport einlegen? In der Mittagspause lieber schnell zum Bäcker laufen oder sich am Wochenende die Zeit nehmen und sich ein leckeres und gesundes Gericht vorkochen?
Manchmal wir uns auch für etwas, das uns vermeintliche Sicherheit verspricht, wodurch wir in der Komfortzone bleiben können. Das muss aber nicht automatisch immer die “richtige” Wahl sein. Richtig im Sinne von: Es ist nicht die richtige Entscheidung, um zu wachsen und sich weiterzuentwickeln.
Mit „Do what’s right, not what’s easy“ ist gemeint, sich immer für die Wahl zu entscheiden, die einem das größtmögliche Wachstum verspricht.
Wenn du diese innere Stimme in dir hast, die dir z.B. sagt, dass du einen Podcast aufnehmen sollst – dann go for it! Wird das immer einfach sein? Nein, gewiss nicht. Du müsstest dich erstmal darin einarbeiten, wie man überhaupt einen Podcast aufnehmen kann, dann müsstest du dir ein Thema für deine Folge überlegen, die Podcastfolge schneiden und und und. Es würde eine Menge Arbeit auf dich zu kommen.
Aber du würdest dadurch wachsen, vielleicht sogar über dich hinauswachsen. 🙂 Du würdest dich selbst besser kennenlernen, indem du deine eigene Komfortzone verlässt. Dadurch wirst du selbstbewusster und kannst viel besser mit späteren Herausforderungen umgehen.
Überlege also bei einer Entscheidung immer, was gerade „das Richtige“ für dich und dein persönliches Wachstum ist.
Passend hierzu kann ich dir auch diese Podcastfolge von Laura Seiler empfehlen:
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Schreib dir deine Ängste auf
Ich verrate dir jetzt ein Geheimnis: Meistens wissen wir sofort, wofür wir uns entscheiden möchten. Deshalb bringt es häufig nichts, sich zu überlegen, wie wir uns denn nun entscheiden sollen. Die Wahrheit ist schon in uns.
Allerdings haben wir meistens zu viel Angst vor den Konsequenzen, welche die Entscheidung vielleicht mit sich bringen würde.
Wenn wir eigentlich unseren Job kündigen möchten, um uns selbstständig zu machen, dann tauchen Ängste bzgl. unserer Zukunft auf. Werden wir immer noch genügend Geld verdienen? Lassen wir unseren Arbeitgeber damit nicht im Stich? Was werden wohl meine Eltern/meine Freunde/meine Kollegen dazu sagen? Was ist, wenn ich scheitere?
Meistens – ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage immer – gibt es eine Lösung bzw. eine Strategie, um uns die Angst ein wenig zu nehmen. Solange wir uns allerdings nicht mal bewusst darüber sind, dass wir Angst vor den Konsequenzen einer Entscheidung haben, können wir natürlich auch nichts dagegen tun.
Es geht hier auch gar nicht darum, gar keine Angst mehr zu haben. Die Angst ist nicht unser Feind, sie möchte uns lediglich vor bestimmten Situationen, die nicht gut für uns sind, schützen. Sie ist damit unser Freund, auf den wir insofern hören sollten, als dass wir uns mit unseren Ängsten auseinandersetzen sollten.
Hast du z.B. Angst, zu wenig Geld in der Selbstständigkeit zu verdienen, wäre es beispielsweise eine Möglichkeit, erstmal deine Stunden in deiner Festanstellung zu reduzieren und dich nebenher selbstständig zu machen.
Bei einer wichtigen Entscheidung solltest du also deine Ängste aufschreiben und dir eine Lösung überlegen.
Wirf eine Münze
Noch ein ganz simpler Tipp zum Schluss: Da wir meistens eigentlich schon wissen, was wir möchten, hilft es, das Unterbewusstsein um Hilfe zu bitten. Dazu nimmst du eine Münze und entscheidet, was bei Kopf und Zahl passiert. Also z.B. bei Zahl: Ja, ich treffe diese Entscheidung, bei Kopf: Nein, ich lasse alles so, wie es ist.
Dann wirfst du die Münze. Bevor du aber schaust, was oben liegt, schließt du für einen Moment deine Augen und fragst dich, was du dir wünschst, dass oben liegen soll. Kopf oder Zahl?
Wichtig ist, dass du nicht darüber nachdenkst, sondern die Antwort aus deinem Inneren aufsteigen lässt. Meistens wissen wir aber eigentlich schon, was wir wollen, wenn wir die Münze werfen.
Vor dieser Übung ist es hilfreich, wenn du zuerst deine Ängste aufschreibst.
Wenn du also diese innere Stimme in dir hast, die sagt „Tu es!!“, dann höre auf sie.
Dominik Spenst, Autor der 6-Minuten-Tagebücher, hat zum Thema Entscheidungen treffen auch eine super Podcastfolge aufgenommen:
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Fazit: Stehe zu deiner Entscheidung
Wenn du dich einmal entschieden hast, dann bleibe dabei, auch wenn dein Umfeld daran Kritik übt. Denn nur du weißt, was für dich am besten und richtig ist. Sollte sich herausstellen, dass die Entscheidung nicht das gewünschte Ergebnis mit sich zieht, kannst du dich natürlich immer noch umentscheiden.
Umstände können sich ändern und du bist niemanden Rechenschaft schuldig. Bereue deine Entscheidung aber nicht – denn die Erfahrung, die du durch sie gemacht hast, war vielleicht genau das, was du gerade gebraucht hast.
Foto von Javier Allegue Barros auf Unsplash